Inhaltsverzeichnis & Leseprobe: Homöopathie. Einführung, Anleitung, Leitfaden.

 

Die Leseproben sind im Inhaltsverzeichnis grün gekennzeichnet und können durch Anklicken eingesehen werden.


Inhaltsverzeichnis:


Vorwort 10

1. Einführung 12

2. Die Entstehungsgeschichte als Schlüssel zum Verständnis der Homöopathie 14

2.1. Simile-Regel und Arzneimittelprüfung 17

3. Die Homöopathische Wirkung und Wirkweise 20

3.1. Arzneimittelinformation als wirksames Prinzip 20
3.2. Erstverschlimmerung und Arzneimittelreaktion 20
3.3. Risiken der homöopathischen Therapie 22
3.4. Prophylaktische Gaben 22
3.5. Wirksamkeitsnachweise 23

4. Unterschiedliche Ebenen homöopathischer Therapie und Vorgehensweise 26

4.1. Simile und Similimum 27

5. Potenzwahl, Dosierung und Verlaufsbeurteilung 31

5.1. D-Potenzierungen oder C-Potenzierungen 31
5.2. Mit welchen Potenzierungen sollte man arbeiten 32
5.3. Wie oft verabreichen und wann wiederholen 34
5.4. Die Akutbehandlung 34
5.5. Die Behandlung chronischer Beschwerden 38
5.6. Die Q-Potenzierungen 42

6. Homöopathische Arzneimittelbilder 46

6.1. Aconitum napellus (acon) 46
6.2. Agaricus muscarius (agar) 49
6.3. Anacardium (anac) 52
6.4. Argentum nitricum (arg-n) 54
6.5. Arnica montana (arn) 57
6.6. Arsenicum album (ars) 60
6.7. Aurum metallicum (aur) 63
6.8. Barium carbonicum (bar-c) 66
6.9. Belladonna (bell) 69
6.10. Bellis perennis (bell-p) 72
6.11. Bryonia (bry) 75
6.12. Bufo (bufo) 78
6.13. Calcium carbonicum (calc) 82
6.14. Calcium phosphoricum (calc-p) 85
6.15. Calcium sulphuricum (calc-s) 88
6.16. Caulophyllum thalictroides (caul) 91
6.17. Causticum (caust) 94
6.18. Chamomilla (cham) 97
6.19. Cimicifuga (cimic) (Actaea racemosa) 100
6.20. Colocynthis (coloc) 103
6.21. Conium maculatum (con) 106
6.22. Croton tiglium (crot-t) 110
6.23. Cuprum (cupr) (Kupfer) 113
6.24. Gelsemium sempervirens (gels) 116
6.25. Graphites (graph) 119
6.26. Hepar (sulphuris calcarea) (hep) 122
6.27. Hyoscyamus (hyos) 125
6.28. Ignatia (ign) 128
6.29. Kalium carbonicum (kali-c) 131
6.30. Lac caninum (lac-c) 134
6.31. Lachesis muta (lach) 137
6.32. Lilium tigrinum (lil-t) 140
6.33. Lycopodium (lyc) 142
6.34. Magnesium carbonicum (mag-c) 146
6.35. Medorrhinum (med) 150
6.36. Mercurius solubilis (merc) 153
6.37. Moschus (mosch) 156
6.38. Natrium carbonicum (nat-c) 160
6.39. Natrium muriaticum (nat-m) 163
6.40. Natrium phosphoricum (nat-p) 166
6.41. Natrium sulphuricum (nat-s) 170
6.42. Nux moschata (nux-m) 173
6.43. Nux vomica (nux-v) 176
6.44. Opium (op) 179
6.45. Phosphorus (phos) 182
6.46. Phytolacca (phyt) 186
6.47. Platina (plat) 189
6.48. Plumbum (plb) 192
6.49. Pulsatilla (puls) 195
6.50. Rhus toxicodendron (rhus-t) 198
6.51. Sabadilla (sabad) 202
6.52. Sabina (Juniperus sabina) (sabin) 205
6.53. Secale cornutum (sec) 208
6.54. Sepia officinalis (sep) 211
6.55. Silicea (sil) 215
6.56. Staphisagria (staph) 218
6.57. Sulphur (sulph) 221
6.58. Tabacum (tab) 225
6.59. Thuja occidentalis (thuj) 228
6.60. Valeriana (valer) 231
6.61. Veratrum album (verat) 234

7. Symptomen- und Stichwortverzeichnis 237

8. Erklärung medizinischer Begriffe 272

9. Dank 292

10. Literaturverzeichnis 293



Leseproben:


Vorwort

Der vorliegende Band stellt einen ‚Extrakt' aus meinem Buch "Homöopathie in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett" dar, ohne dessen Fallbeispiele in den Arzneimittelbildern und ohne die differentialdiagnostischen Zusammenstellungen zu mehreren geburtshilflichen Indikationen.
Den Arzneimittelbildern vorangestellt ist ein theoretischer Teil, in dem ich meine Auffassung homöopathischer Grundsätze und Wirkprinzipien und meine persönliche homöopathische Vorgehensweise darstelle. Diese Darstellungen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und für Hinweise, Anregungen und Kritik bin ich immer dankbar.
Mein Wunsch ist es, allen an der Homöopathie Interessierten so viel verlässliches homöopathisches Regelwerk und Handwerkszeug zu vermitteln, dass sie es ohne Angst und Bedenken wagen können, homöopathisch zu behandeln und ihre eigenen homöopathischen Erfahrungen zu sammeln.
Daher ist der vorliegende Band auch kein homöopathisches "Kochbuch", in dem Indikationen nachgeschlagen werden können, um anschließend entsprechende Arzneien auszuprobieren. Ich verstehe ihn als eine Anleitung und einen Begleiter auf dem Weg, ein tiefgründiges Arzneimittelverständnis zu entwickeln, eine jeweils möglichst gut passende homöopathische Arznei auszuwählen und sie nach gesicherten Regeln zu verabreichen.
Die klassische Homöopathie versucht nicht, einzelnen Fachgebieten oder Indikationen gerecht zu werden, sondern betrachtet immer den individuellen Fall, das persönliche Beschwerdebild und die Interaktionen des Organismus mit seiner Umwelt sehr genau.
Daher hoffe ich, ein hilfreiches und interessantes Buch nicht nur für homöopathische Therapeuten und Therapeutinnen zusammengestellt zu haben, sondern auch für alle, die sich grundsätzlich für die Homöopathie interessieren.
Bei der homöopathischen Arbeit hat mich immer die praktische Anwendbarkeit mehr interessiert als theoretische oder gar philosophische Aspekte. Wenn die therapeutischen Erfolge der homöopathischen Therapie mich nicht immer wieder überzeugt und fasziniert hätten, hätte ich sicherlich auch nicht die Mühe, Zeit und Energie aufgewendet, die ich der Homöopathie nun schon seit so vielen Jahren widme.
Bei aller Praktikabilität bin ich jedoch von den klassisch homöopathischen Prinzipien tief überzeugt. Homöopathische Arzneimittel sollte meiner Ansicht nach niemand anwenden, der sich mit den grundlegenden Wirkprinzipien der Homöopathie nicht eingehend auseinandergesetzt hat.
Daher habe ich mich bemüht, im einleitenden theoretischen Teil des Buches diese Prinzipien möglichst allgemeinverständlich so zu schildern, dass sie auch ohne homöopathische Vorkenntnisse hoffentlich von jedem verstanden werden können.
Ich hoffe und wünsche mir sehr, dass dieses Buch dazu beitragen wird, viele Interessierte zu ermutigen, sich der Homöopathie zuzuwenden und sich diese großartige Medizin zu erschließen.

 


 

1. Einführung (Auszug)

Wer von Ihnen sich entschließt, die Homöopathie zu erlernen, wird relativ schnell merken, dass es sehr schwer ist, sowohl verlässliche Informationen über die Möglichkeiten und Gefahren der homöopathischen Anwendung zu erhalten, als auch verbindliche Regeln und Anweisungen bezüglich der Potenzwahl, der Dosierung und der notwendigen zeitlichen Abstände zwischen den einzelnen homöopathischen Arzneimittelgaben.

Um aber sicher und mit Selbstvertrauen homöopathisch arbeiten zu können, ist es wichtig, gerade bezüglich dieser Punkte, Gewissheit zu haben und seine gedankliche Energie auf die Suche und Auswahl eines geeigneten homöopathischen Mittels zu konzentrieren. Das vorliegende Buch will diese Informationslücke schließen.

Daneben zeigt alle homöopathische Erfahrung, dass die Qualität und damit auch der Erfolg homöopathischen Verschreibens entscheidend von der Arzneimittelkenntnis und vom Arzneimittelverständnis der verschreibenden Behandler abhängt. Meine eigene Erfahrung hat mir außerdem gezeigt, dass die Treffsicherheit in der homöopathischen Verschreibung enorm steigt, wenn man nicht nur die körperlichen Symptome und Modalitäten (die Modalitäten sind jene Umstände, die Beschwerden auslösen, verschlechtern oder bessern) des Beschwerdebildes für die Arzneimittelwahl berücksichtigt, sondern auch die psychischen (also die geistigen und emotionalen) Symptome und Inhalte der zu behandelnden Zustände.

Solch ein Vorgehen ergibt natürlich nur dann einen Sinn, wenn man auf der anderen Seite auch die psychischen Themen, Inhalte und Symptome der homöopathischen Mittel kennt. Daher wird in diesem Buch in der Darstellung der homöopathischen Arzneimittelbilder ein besonderes Gewicht auf deren "Psychische Bilder" gelegt.

Am Ende jeder Arzneimittelvorstellung wurden einige wenige Charakteristika des jeweiligen Mittels aufgelistet, die es vor allem am Anfang erleichtern sollen, sich für jedes Mittel einige wichtige Schlagworte zu merken.

Damit dieses Buch kein reines Grundlagenbuch für das Erarbeiten und Erlernen der homöopathischen Theorie und der Arzneimittelbilder bleibt, ist als weiterer wichtiger Bestandteil das sogenannte Symptomenverzeichnis beigefügt. In dieses Verzeichnis wurden Symptome aus den Leitsymptomen und aus den psychischen Bildern der in diesem Buch ausführlicher vorgestellten Arzneimittelbilder aufgenommen. So kann dieses Symptomenverzeichnis genutzt werden, um beim Vorliegen bestimmter Symptome Hinweise auf bestimmte Arzneimittelbilder zu erhalten und sich so bei der Arzneimittelsuche inspirieren zu lassen...



4. Unterschiedliche Ebenen homöopathischer Therapie und Vorgehensweise

Eine häufige Vorgehensweise in der homöopathischen Behandlung ist die Suche nach einem geeigneten (also ähnlichen) homöopathischen Mittel für einen akuten Zustand. Das wäre zum Beispiel ein heftig verlaufender viraler Infekt nach einer Fahrradfahrt im Winter. Diese Symptome - plötzlich auftretende, heftige Symptomatik nach kaltem Wind - sind ein guter Hinweis auf Aconitum napellus und nach entsprechender Gabe (in solch einem Fall reicht meist eine einmalige C30er-Gabe) sind die Beschwerden wahrscheinlich schnell gebessert. Nachdem diese Symptomatik sich verändert hat, ist die Ähnlichkeit zwischen Patienten- und Arzneimittelbild jedoch "abgearbeitet" und bei einer neuen Erkrankung muss wieder nach einem anderen Arzneimittel gesucht werden. Besteht eine Ähnlichkeit des Arzneimittelbildes jedoch nicht nur zum akuten Zustand des Patienten, sondern auch zu chronischen (das heißt länger bestehenden) Symptomen, so kann das Mittel über längere Zeiträume helfen und in den jeweils angemessenen zeitlichen Abständen wiederholt verabreicht werden.

Diese Möglichkeit des Arzneimittels, auf die Beschwerden einzuwirken, wird so lange bestehen, wie eine genügend große Ähnlichkeit zwischen den Symptomen des Arzneimittelbildes und den Symptomen des Patienten besteht. Man kann sich das grob schematisch wie die gemeinsame Schnittmenge der beiden Symptomenbilder vorstellen, die sozusagen "abgearbeitet" wird.



Wenn die "Schnittmenge" nicht oder nicht mehr besteht, kann das Arzneimittel dem Patienten auch nicht mehr helfen. Jedoch kann das Arzneimittel, wenn keine gemeinsame Schnittmenge besteht, oder wenn diese bereits abgearbeitet ist, bei wiederholter Gabe eine Arzneimittelprüfung verursachen, dem Patienten also die Symptome des Arzneimittelbildes "aufzwingen"...

4.1. Simile und Similimum

Ein homöopathisches Arzneimittel, das eine Schnittmenge an ähnlichen Symptomen mit dem Patienten hat, nennt man, in Bezug auf diesen Patienten, ein `Simile´, also ein ähnliches Arzneimittel. Jedes Arzneimittel, das dem betreffenden Patienten geholfen hat, dies aber irgendwann nicht mehr tut (natürlich eine angemessene Potenzierung und Dosierung vorausgesetzt), war für diesen Patienten solch ein Simile.

Man kann ganz klassisch und hervorragend homöopathisch arbeiten, wenn man bei jedem Mal, bei dem das Mittel nicht mehr befriedigend wirkt, wieder ein neues, ähnliches Mittel sucht. Um solch ein Vorgehen zu erleichtern, wurden von vielen homöopathischen Behandlern Erfahrungen über Arzneimittel-Ähnlichkeiten und über so genannte "Folgemittel" gesammelt. Unter solchen Folgemitteln versteht man Mittel, die aufgrund einer gewissen Ähnlichkeit erfahrungsgemäß oft gut im Anschluss an andere homöopathische Arzneimittel verabreicht werden können, wenn dieses andere Mittel seine Schnittmenge mit dem Patienten "abgearbeitet" hat.

Von solch einem Simile, einem ähnlichen Mittel, muss das so genannte `Similimum´ unterschieden werden. Unter dem Similimum versteht man das für den betreffenden Menschen allerähnlichste Arzneimittel. Also das Mittel, das mit seinem Arzneimittelbild die gesamte Symptomatik des Patienten abdeckt.



Das Similimum kann dem Patienten bei allen seinen Beschwerden helfen, bei akuten wie auch bei chronischen Beschwerden. Das Arzneimittelbild jeder einzelnen Arznei ist so umfangreich und ungleich viel größer, als das Beschwerdebild des individuellen Organismus es sein kann. Daher kann man sich gut vorstellen, warum verschiedene Menschen, die dem gleichen Arzneimittelbild angehören, trotzdem im Vergleich untereinander so unterschiedlich sein können.



Allen Menschen, die einem Arzneimittelbild angehören, ist jedoch eines gemeinsam: Das `Wesen´ dieses Arzneimittelbildes, seine Grunddynamik und auf der psychischen Ebene seine Grundthematik. Unter dieser Grundthematik kann man sich die Werte und Inhalte vorstellen, um die es für die Menschen, die zu dem betreffenden Arzneimittel passen, "im Leben geht". Nach denen sie also unbewusst streben, für die es in ihren Augen Sinn macht, sich immer wieder anzustrengen und bei deren Nichterreichen sie viel eher verzagen oder sogar verzweifeln, als durch andere Umstände oder Belange.

Kennt man die Grundthemen möglichst vieler homöopathischer Arzneimittelbilder, so wird es zunehmend leichter, das jeweilige Arzneimittel "im Patienten zu erkennen".

Das Herausarbeiten der jeweiligen Grundthematik einzelner Arzneimittelbilder wurde vor allem durch die Arbeit eines inzwischen leider verstorbenen homöopathischen Arztes aus Argentinien möglich gemacht, durch Dr. Alfonso Masi-Elizalde. Die zwar faszinierende, aber doch sehr komplexe Theorie der homöopathischen Arbeit nach Masi-Elizalde würde nicht nur den gesteckten Rahmen dieses Buches sprengen, sondern auch über das Ziel einer homöopathischen Arbeit hinausgehen, die sich vorrangig auf die Behandlung akuter Zustände richtet.

Aber auch für die Arzneimittelwahl bei akuten Zuständen hat sich die Kenntnis und Einbeziehung der unbewussten Grundthemen, der psychischen Aspekte und der Wesenszüge, die sich in den so genannten (nach Masi ausgearbeiteten) "Psychischen Bildern" der Arzneibilder ausdrücken, in der homöopathischen Praxis äußerst bewährt...

 

 



5.2. Mit welchen Potenzierungen sollte man arbeiten

Niedrige Potenzen wie D4 oder C6 haben den Nachteil, dass sie jeweils nur relativ kurz, nur wenige Stunden, wirksam sind. Um eine durchgehende Arzneiwirkung zu erzielen, muss die Einnahme mehrmals täglich wiederholt werden. Wenn jedoch das Arzneimittelbild nicht ausreichend gut zum Symptomenbild des Patienten passt, oder die Gabe zu häufig - über die Besserung der Beschwerden hinaus - wiederholt wird, birgt dies die Gefahr einer Arzneimittelprüfung.

Zudem ist bei einer niedrigen Potenz (D3 oder D4) in Tropfenform schwer zu differenzieren, wie viel jetzt wirklich homöopathische und wie viel dabei phytotherapeutische Wirkung ist. Erst ab der C12 befindet sich rechnerisch keine nennenswerte Molekülmenge der Urtinktur mehr in der Arznei, sondern es wird die reine (homöopathisch potenzierte) Arzneimittelinformation verabreicht. Aus diesen Gründen arbeite ich persönlich ausschließlich mit Potenzierungen von C12 aufwärts.

Die Wahl der richtigen Potenzierung ist sehr viel einfacher, als die meisten Quellen dies vermuten lassen. Angaben, die für bestimmte Indikationen das eine Mittel nur in der D4, ein anderes in der C6 und ein drittes in der D10 empfehlen, sind nach meinem Dafürhalten und nach meiner Erfahrung kompletter Unsinn. Das entscheidende Kriterium bei der Behandlung einer Beschwerde oder einer Erkrankung ist nicht die Wahl der richtigen Potenz, sondern die Wahl des richtigen Arzneimittels. Wenn das Arzneimittel einigermaßen stimmt, wird es auch wirken, relativ gleich, in welcher Potenzierung es verabreicht wird.

Eine C12- oder eine C30-Potenz hat gegenüber niedrigeren Potenzierungen jedoch den Vorteil, dass sie nur ein- bis dreimal verabreicht werden müssen, oder im gegebenen Fall nach der ersten Gabe verkleppert (die Erklärung, was unter dem so genannten `Verkleppern´ zu verstehen ist, folgt unter `Akutbehandlung´ in diesem Kapitel) werden können, so dass man nicht Gefahr läuft, eine Arzneimittelprüfung zu verursachen.

Jedem Interessierten, der sich eine gewisse Anzahl von Arzneien zulegen möchte, rate ich, sich diese in C30er-Potenzen anzuschaffen. Eine C30 liegt sozusagen im Grenzbereich zwischen den Niedrig- und den Hochpotenzen. Sie ist hoch genug potenziert, um sicher sein zu können, nahezu jeden Erkrankungsfall energetisch zu erreichen, und sie ist gleichzeitig niedrig genug potenziert, um nicht nach zwei bis drei Gaben bereits eine Prüfungssymptomatik zu verursachen.

Der Einfachheit halber und weil es hohe Kosten verursacht, sich alle Arzneien neben der C30er- auch in der C12er-Potenz anzuschaffen, empfehle ich, im Akutfall immer eine C30 zu verabreichen, und zwar bei Neugeborenen ebenso wie bei Erwachsenen. Selbst die konstitutionelle Behandlung chronischer Beschwerden beginne ich immer mit C30 und steigere die Potenz dann, abhängig von der Reaktion des Organismus auf die Arznei, langsam im Behandlungsverlauf. Ausnahmen bilden dabei einige wenige Arzneimittel, wie zum Beispiel Nux vomica oder Sulphur, die empfindliche Erstreaktionen hervorrufen können und bei denen ich daher meist mit einer C12-Gabe beginne.

Die nachfolgenden Potenzierungen, mit denen ich homöopathisch arbeite, sind C200, C1000 und, meist erst nach Jahren, C10.000 und C100.000 (die Hochpotenzen ab C1000 werden nach der lateinischen Zahlengebung mit Großbuchstaben bezeichnet: C1000 entspricht M, C10.000 entspricht XM und CM steht für C100.000)...

 




5.6. Die Q-Potenzierungen

Die Q-Potenzen wurden von Hahnemann erst relativ spät eingeführt und zeichnen sich dadurch aus, dass sie erstens bei jedem Potenzierungsschritt 1:50.000 verdünnt werden und zweitens in der flüssigen Form verabreicht und vor jeder Gabe zehnmal verschüttelt, beziehungsweise auf eine feste Unterlage geklopft, werden.

Bevor ich auf die genaue Verabreichung und Dosierung eingehe, möchte ich kurz etwas zur Namensgebung anmerken, da die Q-Potenzen häufig auch als LM-Potenzen bezeichnet werden.

Die von Hahnemann eingeführte Bezeichnung Q-Potenzen bezieht sich auf den ersten Buchstaben der lateinische Bezeichnung `quintesimal´ für die Verdünnung im Verhältnis 1:50.000, analog zu den Bezeichnungen D-Potenzen für dezimal (1:10er-Verdünnungen) und C-Potenzen für centisimal (1:100er-Verdünnungen). Die Bezeichnung LM stammt von der römischen, durch Großbuchstaben vertretenen Zahl (L für 50 und M für 1000). Das ist aber insofern irreführend, als diese römischen Ziffern für die hochpotenzierten C-Potenzen benutzt werden. M steht für C1000, XM für C10.000, LM für C50.000 und CM steht für C100.000. Daher finde ich es sinnvoller, die Q-Potenzen nicht mehr als LM-Potenzen zu bezeichnen, sondern die Bezeichnung LM der C50.000er-Potenzierung vorzubehalten.

Durch die hohe Verdünnung der Q-Potenzen steht eine relativ kleine Anzahl von (arzneimittel-) "informationsbeladenen" Wassermolekülen einer 50.000mal größeren Anzahl von "informationsfreien" Wassermolekülen gegenüber. Mit jedem Verschüttelungsvorgang kann nun die Arzneimittelinformation auf eine gewisse Anzahl bislang informationsfreier Wassermoleküle übertragen werden.

Dadurch kann solch eine Q-Potenz sehr oft verschüttelt werden, bevor alle Wassermoleküle die potenzierte Arzneiinformation aufgenommen haben. Durch das Verschütteln vor jeder Gabe kommt ein ähnlicher Effekt wie beim Verkleppern zustande, nämlich dass nacheinander leicht aufsteigende Potenzierungen verabreicht werden und so die Gefahr einer Arzneimittelprüfung deutlich verringert wird. Dadurch können Q-Potenzen häufiger verabreicht werden als zum Beispiel eine vom Potenzierungsgrad her gleich bleibende C-Potenz.

Die `klassische´ Therapie mit Q-Potenzen sieht nun so aus, dass man mit der Q1 beginnt und jeden Tag (nach zehnmaligem Aufschlagen bzw. Verschütteln) einen Tropfen auf die Zunge einnehmen lässt. Das wird so lange fortgeführt, bis unter der Einnahme Beschwerden auftreten, als Ausdruck der Arzneiprüfungssymptomatik. Dann setzt man die Einnahme für ein bis zwei Wochen aus, bis die Symptome wieder ganz verschwunden sind und macht dann mit der Q2 weiter, bis wieder Symptome auftreten, und so fort.

Diese Vorgehensweise war mir persönlich nie sehr sympathisch, da die Patienten dadurch in regelmäßigen Abständen in eine Prüfungssymptomatik getrieben werden. Ich tendiere zu einer abweichenden Handhabung der Q-Potenzen, die sich für mich in der Praxis ausgesprochen bewährt hat.

Hierbei werden die Q-Potenzen im Sinne einer Bedarfsmedikation eingesetzt und, beginnend mit der Q1 oder mit der Q6, so lange täglich einmal (gegebenenfalls auch zweimal, morgens und abends) eingenommen, bis es zu einer Besserung der Beschwerden kommt. Sobald diese Beschwerdebesserung eintritt, ohne dass die Beschwerden dabei bereits verschwunden sein müssen, soll die Einnahme ausgesetzt und erst wieder begonnen werden, wenn es erneut zu einer Verschlechterung kommt.

Auf diese Weise können einzelne Q-Potenzen sehr lange eingenommen werden, teilweise sogar, bis ein 10 ml-Fläschchen ganz aufgebraucht ist. Spätestens dann, oder vorher schon, wenn es unter der Einnahme nicht mehr zu einer Verbesserung der Beschwerden kommt, sollte auf eine höhere Q-Potenz gewechselt werden. Bedingt durch das vielmalige Verschütteln ist bis zu diesem Zeitpunkt jedoch ein so viel höheres Energieniveau entstanden, dass sich 6er-Schritte in der Potenzwahl bewährt haben. Also sollte nach der Q1 die Q6 verwendet werden, danach die Q12, anschließend die Q18, und so weiter.

Die Q-Potenzen haben aufgrund ihrer relativ kurzen Wirkdauer, nämlich etwa 24 Stunden, im akuten Fall unter Umständen auch nur etwa 12 Stunden, den Vorteil, in ihrer Wirkung sehr gut steuerbar zu sein und täglich verabreicht werden zu können. Nach meiner Erfahrung eignet sich die beschriebene Art der Anwendung der Q-Potenzen zum Beispiel sehr in der "Heuschnupfensaison", wenn der Organismus täglich mit den Allergenen konfrontiert wird. Mit dem richtigen Mittel kann bei der beschriebenen Anwendung auch unter solchen Bedingungen eine relative oder sogar vollständige Beschwerdefreiheit erreicht werden.

 

 



6.2 Agaricus muscarius (agar) (Fliegenpilz)

Verschl.: Kalte Luft; nach der Mahlzeit; nach Koitus; Menses; nach geistiger Anstrengung; vor Gewitter; Druck; Berührung; Aufregung;
Besser.: Langsame Bewegung; während des Schlafes; abends; Druck;

Hauptangriffspunkte: Nerven (ZNS, periphere Nerven), Herz, Kreislauf, Haut;

Allgemeine Leitsymptome:

- Spasmen der willkürlichen und unwillkürlichen Muskeln, später lähmungsartige Schwäche und Kraftlosigkeit;
- Migräne, Gefäßspasmen; Meningitis; Neuralgien; Taubheitsgefühle;
- Schwindel vom Sonnenlicht; Nasenbluten;
- nervöse Störungen des Verdauungskanals, der Blase, der Sexualorgane;
- stoßartige Zuckungen, Krämpfe, Zittern, nervöse Tics, Epilepsien;
- Gefühl von Kälte unter der Haut, wie von Eisnadeln gestochen, oder wie elektrische Nadelstiche;
- Brennen, Jucken und Röte der Haut, "wie erfroren";
- chronische Hautentzündungen; Neurodermitis; trockene Ekzeme; Akne;
- Hautdurchblutungsstörungen; Erfrierungen; Verbrennungen;
- Rückenschmerzen; rheumatoide Beschwerden;
- großer Mangel an Lebenswärme; sehr empfindlich gegen kalte Luft;
- besser durch Abgang von Stuhl, Blähungen, oder durch Wasserlassen;
- Grimassieren des Gesichts;
- rauschartige und ekstatische Zustände; manische Psychosen;

Psychisches Bild:

Agaricus-Menschen streben nach Größe, weil sie darunter leiden, sich klein und schwach zu fühlen. Sie empfinden es als beleidigend, sich Zeit nehmen zu müssen für ihre Entwicklung, um groß zu werden. Agaricus will sofort erwachsen sein und er will Größe und Macht.
In ihrer Vergangenheit haben diese Menschen Autorität als willkürliche Machtausübung erlebt, zum Beispiel in Form eines autoritären, kontrollierenden und strafenden Vaters. Agaricus lehnt Respekt und Achtung anderen gegenüber ab und neigt zu übersteigertem Selbstbewusstsein mit selbstherrlichem, selbstsüchtigem Verhalten.
Die angestrebte Überlegenheit kann Agaricus auf der geistigen oder auf der körperlichen Ebene versuchen zu erreichen. Dabei kommt es charakteristischerweise zu einer deutlichen Entwicklungsstörung der jeweils anderen Ebene. Eine Möglichkeit stellt die ausgeprägte intellektuelle Begabung in einem behinderten, zum Beispiel gelähmten oder verkrüppelten Körper dar. Dabei neigt dieser überhöhte Intellekt zu krankhaften, manischen Geisteszuständen, bis hin zu manischen Psychosen.
Eine andere Möglichkeit besteht in einer geistigen Minderbegabung bei guter körperlicher Entwicklung, oft mit außerordentlicher körperlicher Kraft. In dieser Haltung setzt Agaricus aufs Physische und schafft Tatsachen durch Kraft. Geistig können solche Menschen zu Trägheit, Benommenheit, Verwirrung oder sogar zu Apathie neigen, oder aber zu lauten, cholerischen Ausbrüchen bis hin zu gewalttätiger Raserei.
In der Haltung der vermeintlichen Größe ist Agaricus überheblich, dickköpfig und kann zum tyrannischen Unterdrücker werden, der seine Macht missbraucht und Schwächere leiden lässt.
In der gegenteiligen Haltung kann Agaricus demütig und unterwürfig sein und sich unter Umständen bereitwillig unter einen Geringeren unterordnen.
Agaricus-Kinder zeichnen sich durch ihre Lautstärke aus, sie sind heiter, munter, schwatzhaft und leichtsinnig. Oft sind es überaktive Kinder, die zu rauschartig gehobenen, fast ekstatischen Stimmungen neigen und einen kaum zu beherrschenden Bewegungsdrang zeigen, ohne Zeichen der Ermüdung.
Auch schon als Kinder fallen Agaricus-Menschen manchmal dadurch unangenehm auf, dass sie ihre Macht über Schwächere auskosten, zum Beispiel indem sie kleinere Kinder misshandeln oder indem sie Haustiere ärgern oder sogar quälen.

Charakteristika:

-Brennen, Jucken und Röte der Haut; Empfindungen "wie erfroren", "wie von Eisnadeln gestochen", oder "wie elektrische Nadelstiche"; Ekzeme, Akne;
-Zuckungen, Krämpfe, Zittern, nervöse Tics, Epilepsie;
-Migräne; Meningitis; Neuralgien; Taubheitsgefühle;
-Menschen, die darunter leiden, sich klein und schwach zu fühlen, die groß und mächtig sein wollen, Respekt anderen gegenüber ablehnen und Schwächeren gegenüber sehr unterdrückend werden können;
-einseitige Bevorzugung des Körpers oder des Intellektes.

 

 


 

6.12 Bufo (bufo) (Drüsensekret der gewöhnlichen Kröte)

Verschl.: Im warmen Zimmer, sexuelle Erregung (Onanie), während Schlaf, geringste Bewegung (Lumbago), Verletzungen;
Besser.: Bluten, kühle Luft, Baden, Füße in heißem Wasser;

Hauptangriffspunkte: Herz, Nieren, Sexualorgane, Ovarien, Haut, Leisten;

Allgemeine Leitsymptome:

-Blutungsneigung; Heraussickern von Blut aus den Brustwarzen, blutiger Speichel, blutige Muttermilch;
-Kopfschmerzen schlimmer durch Bewegung, Licht oder Geräusch, besser durch Nasenbluten;
-epileptische Anfälle: schlimmer nachts, schlimmer im Schlaf, gefolgt von heftigen Kopfschmerzen und schlimmer im Zusammenhang mit der Menses;
-das Herz wird als zu groß empfunden; Herzerkrankungen;
-Lymphangitis nach kleineren Verletzungen; geringfügige Verletzungen gehen leicht in Eiterung über;
-Hautprobleme und neurologische Störungen;
-bläschenförmige Hautausschläge; Ulzerationen der Haut und Schleimhäute; Ekzeme; übelriechende Absonderungen und Ausscheidungen;
-Blasen auf Handflächen und Sohlen, juckend und brennend;
-Wassersucht (Ödeme, Aszites);
-Schwäche und Versagen der Beine;
-Mangel an Lebenswärme (fröstelig);
-Bubonen (entzündlich geschwollene Leistenlymphknoten);
-Brennen in den Genitalien, den Ovarien und im Uterus; ziehende Schmerzen, die in die Hüften ausstrahlen;
-Schwellung, große Empfindlichkeit, oder sogar "Krämpfe" der Ovarien; Mammacarcinom;
-brennende, stechende, reißende oder ziehende Schmerzen im Uteruscarcinom;

Psychisches Bild:

Bufo-Menschen sind offen, gutmütig und ruhig, können jedoch auch sehr übellaunig, reizbar, zornig und laut werden, wenn sie sich ärgern. Sie verbleiben, ähnlich wie Barium carbonicum-Menschen, in einem kindlich einfachen und unschuldigen Gemütszustand, während die körperliche Entwicklung voranschreitet. Selbst als Erwachsene können sie sich dann zeitweise sehr kindisch benehmen, sind albern, kichern und reden "dummes Zeug".
Das zentrale Thema von Bufo ist seine Sehnsucht nach intuitiver Kommunikation, in der Worte überflüssig werden. Intuitiv bezieht sich darauf, dass das Denken dieser Menschen nur bedingt den Wegen der Logik folgt. Manche Bufo-Menschen haben ein sehr breit gefächertes Interesse, sie lesen und studieren viel und erwecken fast den Eindruck, Wissen zu sammeln. Allerdings verarbeiten sie die gesammelten Informationen weniger durch das logische, schlussfolgernde Denken des Bewusstseins, sondern eher auf die intuitive Art des Unbewussten. Das Erkennen von Zusammenhängen und das Zusammenführen unterschiedlicher Einzelinformationen, um dadurch zu neuen Einsichten zu gelangen, funktioniert für diese Menschen kaum. Deshalb wirken sie auf rational denkende Menschen oft wie minderbegabt oder sogar zurückgeblieben, was ihnen unter anderem das Attribut der "studierten Idioten" einbrachte. Das Verhältnis zur Sexualität kann hier von einer kindlich-naiven Scheu geprägt sein.
Alle Formen des intuitiven Ausdrucks können für Bufo sehr attraktiv sein. So zum Beispiel Musik, wenn sie ohne Noten improvisieren, intuitives Malen oder sogar zu schreiben, wenn es gelingt, die Worte "aus der Feder fließen zu lassen", also zu schreiben, ohne dabei allzu viel nachdenken zu müssen.
Die interessierte, Fakten sammelnde Haltung ist jedoch nur die eine mögliche Ausrichtung der Bufo-Dynamik. In einer anderen, für Bufo bekannteren Grundhaltung interessiert sich Bufo nicht für Wissen, sondern ist eher praktisch veranlagt, liest und lernt nicht gerne und lässt sich noch deutlich mehr durch seinen Instinkt und seine Triebe steuern. In dieser Haltung kann Bufo eine triebhafte Sexualität entwickeln, die wenig von moralischen Bedenken beeinflusst wird.
Bufo-Menschen sind starken Gefühlen ausgesetzt und sie haben Schwierigkeiten, diese Gefühle oder ihre Gedanken verbal auszudrücken. Eine charakteristische Reaktion ist, dass Bufo-Menschen sehr wütend, laut und aggressiv werden können, wenn ihre manchmal nur schwer verständlichen Erklärungen nicht verstanden werden. Sie wollen mehr mitteilen, als sie durch Sprache ausdrücken können und fühlen sich dadurch unverstanden.
Durch ihre Hemmung in der Wortbildung wird auch das Denken schwierig. Der Geist wird träge, sie fühlen sich benommen und werden vergesslich. Diese Entwicklung kann bei fortschreitender Pathologie über geistige Verwirrung bis hin zum Schwachsinn verlaufen.
Bufo-Menschen neigen zu sehr engen, abhängigen Beziehungen und können sehr eifersüchtig werden. Wenn sie Probleme haben, ziehen sie sich eher zurück und machen das mit sich aus. Bei allem Verlangen nach Einsamkeit haben sie jedoch auch Angst vor dem Alleinsein, was sie von der Sicherheit und Geborgenheit ihrer Beziehungen abhängig macht.

Charakteristika:

-generelle Blutungsneigung; akute oder chronische uterine Blutungen;
-neurologische Störungen, Krämpfe, Epilepsie, Kopfschmerzen;
-Hauterkrankungen, Ekzeme, bläschenförmige Ausschläge, Eiterungen;
-Ödeme, Aszites, Elephantiasis; lymphatische Entzündungen;
-genitale, uterine oder ovarielle Erkrankungen;
-einfache, kindliche Gemüter, wenig intellektuell, mehr instinktiv-triebhaft.

 


 

6.21 Conium maculatum (con) (Schierling)

Verschl.: Bewegung, Anblick von sich bewegenden Gegenständen, Alkohol, Anstrengung, nachts, Verletzung, Kälte, sexuelle Enthaltsamkeit, Milch, Essen;
Besser.: Fortgesetzte Bewegung, Druck;

Hauptangriffspunkte: Nerven, Muskeln, Drüsen (Mammae), Sexualorgane;

Allgemeine Leitsymptome:

-Schwäche, Kraftlosigkeit, Erschöpfung;
-nervöse Schwäche mit Zittrigkeit und Ohnmacht, muss sich deshalb niederlegen;
-große Mattigkeit und Muskelschwäche der Glieder mit Zittern, besonders in den Beinen;
-sehr rasche Erschöpfung durch geringe Anstrengungen;
-Schwindel bei jeder Bewegung des Kopfes, selbst im Bett und bei Drehen zur Seite, mit großer Übelkeit; alles dreht sich im Kreise;
-Tremor der Hände, klonische Krämpfe; Koordinationsstörungen bei Bewegungen der Glieder, an der Zunge (beim Sprechen) oder der Augen (Doppelsehen);
-Verhärtungen und Tumoren, Krebserkrankungen, vor allem der Mammae und der Fortpflanzungsorgane;
-Drüsenverhärtungen (Mammae); Tumorbildung als Folge von Stoss oder Schlag;
-rigide Zervix, öffnet sich nicht;
-den Menses gehen jeweils Schwellung und Wundheitsschmerz der Mammae voraus;
-Fülle und Schmerzen der Mammae vor der Menses, schlimmer durch jede Erschütterung, besser durch Gegendruck mit der Hand;
-Brüste werden nach dem Abstillen schlaff und welk, schwinden, schrumpfen zu einer Hautfalte zusammen;
-Neigung zu Schweissen, beim Einschlafen, selbst schon beim Augenschließen;
-Besserung der Magenbeschwerden und des Gesamtbefindens durch Essen;
-schlimmer zu Beginn der Bewegung, besser durch fortgesetzte Bewegung (rhus-t);
-schlimmer durch körperliche und geistige Anstrengung;
-besser durch Druck, schlimmer durch Reiben, im Sitzen oder im Liegen;
-schlimmer nachts und morgens nach dem Erwachen; schlimmer durch Schlaf, auch Mittagsschlaf (lach);

Psychisches Bild:

Die zentrale Thematik von Conium ist das Bestreben, ohne Unterstützung und aus sich selbst heraus schöpferisch tätig zu werden. Conium-Frauen sind unabhängig, sie haben ein großes Durchsetzungsvermögen und einen starken Willen. Sie organisieren und nehmen die Dinge lieber selbst in die Hand, als sich in gleichberechtigter Zusammenarbeit auf andere zu verlassen.
Die mythologische Entsprechung der Conium-Frauen sind die Amazonen, ein kriegerischer matriarchaler Volksstamm, der Männer nur für die Zeugung benötigte und sonst gänzlich ohne deren Mitarbeit oder Hilfe auskam. Auch Conium-Frauen erleben Liebesbeziehungen auf die Dauer oft als nicht hilfreich, sie fühlen sich dann alleine und im Stich gelassen und entschließen sich nicht selten, ihr Kind oder ihre Kinder ohne Mann aufzuziehen. Wie die Amazonen sind sie kämpferisch, entschlossen und zielbewusst und auch im Leben eines Conium-Menschen spielt der Tod eine große Rolle. Schon als Kind setzen sie sich mit dem Tod auseinander und es scheint, als sei er ein ständiger Wegbegleiter. Das kann durch gehäufte Todesfälle im Bekannten- und Familienkreis, durch Todeserfahrungen, oder durch potenziell tödliche Erkrankungen der Fall sein.
Trotz allem bleibt das Thema der schöpferischen Tätigkeit, des aus eigener Kraft und aus sich heraus Schöpfens und Erschaffens, aber das Hauptthema von Conium. Wenn Conium-Menschen sich künstlerisch verwirklichen, zum Beispiel mit Malen, Musik oder Bildhauerei, dann kann dieser kreative Akt sie zutiefst befriedigen und begeistern. Ebenso, wie der Verlust der Kreativität sie in tiefe Verzweiflung stürzen kann. Und auch der schöpferischste Akt des Menschen, nämlich selbst Leben zu zeugen, es wachsen zu lassen und zu gebären, stellt für Conium ein großartiges und zugleich heikles Thema dar. Ein Abort oder eine Fehlgeburt kann als tiefe Kränkung erlebt werden und eine Conium-Frau kann unter vielen Ängsten leiden, wie etwa kein Leben in sich reifen lassen zu können, oder ihr Kind nicht ernähren zu können.
Nicht selten finden sich in der Lebensgeschichte von Conium-Menschen viel Gewalt und Vernachlässigung und dann brauchten sie schon früh ihren Kampfgeist, um durchzukommen.

Charakteristika:

-umschriebene Gewebsverhärtungen, Knoten oder Tumore der Mammae; auch Mamma-Carcinom;
-viel Schwindel, mit starker Übelkeit;
-Schwäche, Kraftlosigkeit, Erschöpfung, Mattigkeit und Zittern;
-unabhängige Frauen, die von Partnerschaft und Zusammenarbeit relativ schnell enttäuscht werden und die Dinge dann lieber alleine zuwege bringen.

 




6.61 Veratrum album (verat) (Weiße Nieswurz, Germer)

Verschl.: Anstrengung, Trinken, kalte Getränke, während Schmerzen, vor und während der Menses, während des Stuhlgangs, nasskaltes Wetter;
Besser.: Wärme, Zudecken, Umhergehen, warme Getränke, Liegen, Milch;

Hauptangriffspunkte: Nerven (abdominelle, Herz, Blutgefäße), Scheitel, linke Seite;

Leitsymptome:

-konvulsivische Zuckungen und Krämpfe; anfallsweise auftretende Schwäche, die zum Niederliegen zwingt, mit kaltem Schweiß;
-heftiges Herzklopfen; orthostatische Schwächeanfälle mit Schüttelfrost und kaltem Schweiß; kalter Schweiß auf der Stirn;
-Übelkeit, Erbrechen, reichliche Durchfälle, Kollapsgefühl, Ohnmacht;
-überreichliche Ausscheidungen (Stühle, Erbrechen, Urin, Schweiß);
-Schwäche wie von großer Hitze; rapides Sinken der Kräfte;
-enormer Mangel an Lebenswärme, lokale Kälte oder allgemeines Kältegefühl;
-besser durch Wärme, jedoch Verlangen nach kalten Getränken, welche wiederum verschlechtern;

Psychisches Bild:

Veratrum-Menschen sind munter, überdreht und ausgelassen, sie singen, pfeifen und lachen viel und wirken ziemlich exzentrisch und irgendwie etwas merkwürdig. Sie haben eine drängende, überzogen selbstsichere Art zu sprechen, arbeiten hart und sind sehr ehrgeizig. Tatsächlich arbeiten sie sich mit erstaunlicher Ausdauer nach oben und setzen alle Mittel ein, um ihre Ziele zu erreichen. Das kann von liebevollem Umschmeicheln bis hin zu hinterlistigen Lügen oder Betrügereien gehen, wobei niemand vor ihnen sicher ist, wenn sie das Gefühl haben, dass er ihnen auf ihrem Weg "nach oben" im Wege ist. Dabei ist Veratrum auch dafür bekannt, herablassend und hart zu Untergebenen zu sein und freundlich und unterwürfig Vorgesetzten oder Leuten gegenüber, vor denen er sich fürchten muss.
Hintergrund ist das unbewusste Verlangen von Veratrum, sozusagen "der Zweite an der Spitze" zu sein, der Begünstigte eines Mächtigen. So gibt er sich stolz, würdevoll, bedeutend und wohlhabend, kleidet sich elegant und verschwendet Geld, um seine Stellung zu demonstrieren. In einer etwas fortgeschritteneren Phase wirken diese Menschen dann hochmütig, arrogant und extravagant, sie sind tadelsüchtig, selbstgerecht und dogmatisch. Sie können sich einbilden, ein Fürst oder Prinz zu sein (nicht aber der König), oder aber Jesus Christus selbst, der Sohn Gottes.
Veratrum lebt in der Angst, diese Gunst des Mächtigen zu verlieren und damit sein Ansehen, seine Ehre und seine soziale Position. Veratrum-Kinder sind oft recht frühreife, intellektuelle und ernste Kinder, die viele philosophische Fragen stellen und sehr unter der Geburt eines Geschwisterchens leiden, das ihre Position als alleiniger Empfänger der elterlichen Liebe und Aufmerksamkeit untergräbt. In solch einem Fall können sie sehr eifersüchtig, bösartig und hinterlistig reagieren.
Durch die beschriebene Angst um den Verlust der begünstigten Position kann Veratrum in außerordentliche Erregungszustände geraten, mit Verzweiflung, Beten, Schreien, Fluchen, gewalttätigen Ausbrüchen, bis hin zu regelrechter Raserei. Solche psychotischen Zustände können dann den Eindruck einer Besessenheit vermitteln, entweder mit religiöser Verzweiflung, oder mit wildem, tierhaftem Verhalten (Beißen, Spucken, oder sogar Essen der eigenen Exkremente).
In einer anderen, der beschriebenen entgegengesetzten Haltung, kann sich Veratrum durch einen auffallenden Mangel an Ehrgeiz und durch betonte Zufriedenheit auszeichnen. Auch in dieser Haltung wirken Veratrum-Menschen meist irgendwie exzentrisch und die für Veratrum typische Neigung, zu fluchen und verbal ausfallend zu werden, kann verborgen bleiben oder nur in Stress- oder Streitsituationen hervortreten.

Charakteristika:

-Schwäche, kalter Schweiß, Kollapsgefühl, Ohnmacht;
-Übelkeit, Erbrechen, reichliche Durchfälle, Kollaps;
-krampfartige Zuckungen, Krämpfe, Krampfanfälle;
-Kältegefühl, besser durch Wärme, jedoch Verlangen nach kalten Getränken;
-exzentrische und extravagante Menschen, für die ihre gesellschaftliche Stellung und eine begünstigte Position das Wichtigste ist und wofür sie hart und gegebenenfalls auch rücksichtslos arbeiten.

 




 


7. Symptomen- und Stichwortverzeichnis  (Auszug)

abgrenzen: phos,
siehe auch Grenzen

abhängig: siehe Unabhängigkeit

Ablehnung: calc-s, plat,

Abschiede: siehe Trennungen

abwärtsdrängendes Gefühl: siehe Bearing down

Achtung: agar, calc-s, coloc,

Adnexitis: med, thuj,

Ärger: coloc,

Afterbeschwerden: siehe Analbeschwerden

aggressiv: anac, lach, merc,

Akne: calc-s, hep, nat-s, rhus-t, sep,

akut: acon, bell,

alleine bleiben: calc-p,

Allergie: siehe Heuschnupfen

Amazonen: con,

Ameisenlaufen: sec,

Anämie: nat-p, phos,

Analbeschwerden: calc-p, thuj,

Anerkennung: calc-s, hep, lach, lyc, mosch, nat-s, plat, sulph,

Anführer: ars, con,

Angina: phyt,

Angst: ars,

anmaßend: ars, bell,

Antibiotikaallergie: sulph,

Aphthen: kali-c, merc, nat-c, nat-m,

Arbeit: arn, calc-s, lil-t, sabin,

arrogant: siehe überheblich

Arteriosklerose: aur, bar-c,

Arzneimittelmissbrauch: nux-v,

Asphyxie: op,

Asthma: aur, bell, crot-t, hep, hyos, ign, kali-c, med, nat-s, nux-v, sabad, sulph, thuj, valer,

Atonie: siehe Krämpfe/Lähmungen.

aufbrausend: nux-v,

Aufstoßen: arg-n,

Augenerkrankungen: phos,

Aufmerksamkeit: lach, plat, sulph,

Ausbruch: crot-t,

Austausch: sec,

ausgegrenzt: siehe Zugehörigkeit, siehe Grenzen

Autorität: agar,

Ball, Gefühl eines: sep,

Bandgefühl: anac,

Bearing down: bell-p, lil-t, sec, sep,

Beckenendlage: puls,

beharrlich: sil,

beherrschen: siehe herrisch/herrschen

behüten: siehe beschützen, siehe Obhut

beisst: bell, bufo,

beleidigt: agar, cham, coloc, mosch, plat, staph,

benommen: siehe schläfrig

bescheiden: cupr,

beschmutzt: lac-c,

beschützen: caust, mag-c,

bestimmen: ars,

Betäubung: siehe schläfrig

Bewegung: bry, rhus-t, valer,

Beweise: coloc,

Bewunderung: calc-s, lach, nat-s, sulph,
siehe auch Ruhm

Bewusstlosigkeit: siehe Ohnmacht


 

 


 


8. Erklärung medizinischer Begriffe  (Auszug)

Abdomen: Bauch. Der Bereich des Rumpfes zwischen Brustkorb und Becken.

Abort: Fehlgeburt, Frühgeburt (im Gegensatz zur Totgeburt).

Abortus imminens: Drohender Abort* mit leichten Blutungen oder Wehen bei noch geschlossenem Zervikalkanal (Gebärmutterhals).

Abszedierung: Abszess*-Bildung.

Abszess: Ein Abszess ist eine umkapselte Eiteransammlung in einer nicht vorbestehenden Körperhöhle (eine vorbestehende Körperhöhle wäre zum Beispiel der Pleuraspalt oder eine Gelenkhöhle), die durch Gewebseinschmelzung entstanden ist. Erreger sind meist Staphylokokken.

Adnexitis: Ein- oder doppelseitige Entzündung der Adnexe (Eileiter und Eierstock).

Afterfissur: Schmerzhaftes Geschwür im Bereich der Analöffnung.

Alopezie: Kahlheit als Folge eines vermehrten Haarausfalls. Unter Alopecia areata versteht man einen ("kreisrunden") Haarausfall an umschriebenen Stellen besonders der Kopfhaut.

Anämie: Blutarmut, Blutmangel. Bei einer Anämie handelt es sich meist um eine verminderte Anzahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und/oder um eine verminderte Konzentration des Blutfarbstoffes (Hämoglobin).

Analfistel: Eine Fistel* von der Enddarmoberfläche durchs Gewebe entweder zur Hautoberfläche, oder zurück zur Darmoberfläche.

Aneurysma: Umschriebene Ausweitung der Wand eines arteriellen Blutgefäßes.

Angina: Eigentlich "Enge, Beklemmung". Meist synonym gebraucht für Angina tonsillaris, eine durch eine Tonsillitis* verursachte Verengung des Rachens.

Apathie: Teilnahmslosigkeit, Leidenschaftslosigkeit.

apathisch: Teilnahmslos, leidenschaftslos.

Aphthen: Geschwürartige Veränderungen der Mundschleimhaut.

Apoplektischer Insult: Siehe Apoplex*.

Apoplex: Auch apoplektischer Insult, Schlaganfall, Gehirnschlag. Folge einer arteriellen Durchblutungsstörung des Gehirns oder einer Blutung ins Gehirn nach Riss eines Hirngefäßes.

Artheriosklerose: "Arterienverkalkung". Verengung des Arterieninnenraumes durch Gefäßwandver-dickungen.

Asphyxie: Atemstillstand. Unter einer Neugeborenen-asphyxie versteht man den Atemstillstand eines Neugeborenen, der unterschiedliche Ursachen haben kann.

Atherom: Eine zum Beispiel mit Talg gefüllte Zyste* im Bereich der Haarwurzeln.

Atrophie: Rückbildung eines Organs oder eines Gewebes.

Bearing down: Eine nach unten drängende, nach unten ziehende Empfindung. Tritt häufig in der Schwangerschaft, manchmal aber auch im Zusammenhang mit menstruellen Beschwerden auf.

Beckenendlage: Kindslage in der Gebärmutter, bei der (unter der Geburt) das Beckenende vorausgeht.

BEL: Abkürzung für Beckenendlage*.

Bradykardie: Langsamer Puls, niedrigfrequenter Herzschlag.

BWS: Abkürzung für Brustwirbelsäule.

Candida: Eine Gattung von Pilzen, von denen Candida albicans medizinisch am bedeutsamsten ist. C. albicans ist der häufigste Erreger der Candida-Mykosen, zum Beispiel des Soor*.
Carcinom: Siehe Karzinom*.

Carotis/Carotiden: Siehe Karotis*.

Cerebralsklerose: Siehe Zerebralsklerose*.

Cervix: Siehe Zervix*.

Chorea: Kurzform für Chorea Huntington. Auch Veitstanz. Unwillkürliche, plötzlich einschießende Bewegungen. Eine Sonderform der Epilepsie.

Credé-Prophylaxe: Vorbeugende Behandlung direkt nach der Geburt, bei der 1%ige Silbernitrat-Lösung in den Bindehautsack der Augen des Neugeborenen getropft wird. Dadurch soll einer möglichen Infektion mit Gonokokken (den Erregern der Gonorrhoe*) aus dem Geburtskanal der Mutter vorgebeugt werden.

CTG: Abkürzung für Kardiotokogramm. Siehe Kardiotokographie*.

Dermatitis: Eine entzündliche Hautreaktion oder Hauterkrankung.

Diarrhoe: Durchfall. Dünnflüssiger, reichlicher Stuhl.

Dilatation: Erweiterung, zum Beispiel Pupillendilatation.

Drüsen: In der älteren homöopathischen Literatur werden einige Organe, wie zum Beispiel Lymphknoten, Milz und Leber, noch als Drüsen bezeichnet, die nach heutigem medizinischem Verständnis nicht mehr als solche definiert werden. Heute versteht man unter Drüsen nur noch Organe, die Sekrete oder Hormone bilden und abgeben.

Dysmenorrhoe: Schmerzhafte Menstruation.

Eklampsie: Auftreten von charakteristischen Krampfanfällen mit und ohne Bewusstseinsverlust im Verlauf einer schweren Gestose*.

Ekzem: Auch Juckflechte. Eine flächenhafte, entzündliche Hautveränderung mit Juckreiz.